Heute ging es früh los. Bereits auf dem Parkplatz vor unserer Unterkunft konnten wir eure Spenden weiter verteilen. Danach fuhren wir zum Grenzübergang in Ubľa. Wie schon gestern mussten wir uns an mehreren Checkpoints der Polizei erklären, wurden dann aber durchgelassen. Vor Ort herrschte ziemliches Chaos, diverse Hilfsdienste diskutierten über Kompetenzen und Zuständigkeiten. Um keine Zeit zu verlieren fuhren wir in die örtliche Schule – dem zentralen Lager für Hilfsgüter in Ubľa – und halfen beim sortieren und finden der benötigen Schlafsäcke und Isomatten. Nach wenigen Stunden sprachen uns andere Helfer an und baten Kseniia aufgrund ihrer Sprachkenntnisse um Hilfe direkt am Grenzübergang.
Wir fuhren also zum Grenzübergang in Veľké Slemence und wurden dort schon erwartet. In diesem kleine Ort mit einem Grenzübergang ausschliesslich für Fussgänger wird gerade ein neues Erstaufnahme-Camp errichtet. Es gibt beheizte Zelte für das Warten auf den Weitertransport sowie Ausgabestellen für Essen und Trinken. Auch kostenlose SIM-Karten werden verteilt, damit die Menschen ihre Familien kontaktieren können. Wir standen bis tief in die Nacht direkt am Grenzübergang und Kseniia war für die Ankommenden der erste Kontakt, beantwortete Fragen und orientierte über das weitere Vorgehen. Viele sind erleichtert andere verzweifelt über die zurückgelassenen Familienmitglieder oder Männer. Tatsächlich kommen ausschliesslich Frauen und Kinder über die Grenze, vereinzelt sind ältere Männer dabei. Die Wartezeit auf ukrainischer Seite beträgt an diesem Grenzübergang nur wenige Stunden, in Polen sind es inzwischen Tage.
Bitte versteht wenn wir nur kurz berichten, vielleicht auch nicht alles ausformuliert ist oder Fehler enthält: Wir haben kaum Zeit, vergessen teilweise selber etwas zu essen und funktionieren nur. Was das alles mit uns und besonders mit Kseniia macht können wir noch gar nicht sagen. Aber jetzt müssen wir schlafen, denn morgen früh geht es wieder los.