In unserem letzten Beitrag berichteten wir über die Notwendigkeit, während eines Luftalarms in den Schulbunker zu gehen. Heute möchten wir über diese Erfahrung näher erzählen und zeigen, wie dieser Tag trotz aller Herausforderungen von Hoffnung und Lernwillen geprägt war. Was wir dort erlebt haben, hat uns zutiefst berührt und beeindruckt.

Zuerst wurden die Kinder von ihren Lehrern sehr ruhig und koordiniert in den Bunker geführt. Die Evakuierung muss innerhalb von drei Minuten erfolgen. Das ist genau die Zeit, die eine ballistische Rakete braucht, um ihr Ziel zu erreichen.

Als die Kinder im Bunker ankamen, machten sie einfach mit dem Unterricht weiter, als wäre es ein ganz normaler Schultag. Die Lehrer arbeiten mit vollem Einsatz, die Kinder sind aufmerksam. Die Klassen sitzen geordnet in Reihen, niemand ist laut, jeder nimmt Rücksicht auf seine Mitschüler in dem engen Raum.

Der Bunker ist für einen längeren Aufenthalt gerüstet. Er ist mit dem Notwendigsten ausgestattet: Belüftung und Heizung, Sitzgelegenheiten, eine Toilette mit Waschbecken sowie ausreichend technisches und Trinkwasser.

Während unseres Besuchs erlebten wir eine Kunststunde für Fünftklässler. Die Lehrerin brachte ihnen bei, wie Licht und Schatten auf verschiedene Gegenstände fällt. Man spürte ihre Leidenschaft für den Lehrberuf, die Kinder machten fleissig mit und zeichneten die Formen, die an der Tafel gezeigt wurden.

Um die Stimmung zu heben und ein wenig Gemütlichkeit zu schaffen, sind überall im Bunker Kinderzeichnungen und positive Plakate aufgehängt. Besonders ergreifend waren die Zeichnungen mit Botschaften wie „Kehrt lebend zurück“, „Kinder für den Frieden“ und „Wir brauchen keinen Krieg“.

Trotz der erschreckenden Tatsache, dass Kinder sich in einem Keller vor Raketen und Kampfdrohnen verstecken müssen, waren wir voller Stolz und Hoffnung. Die Kinder und ihre Lehrer geben nicht auf, sie lernen weiter, interagieren und lachen. Sie beweisen, dass man auch unter schwierigsten Bedingungen wachsen und lernen kann. Dank eurer Spenden gibt es jetzt einen grossen Generator in diesem Bunker, der auch bei Stromausfall für Licht und Wärme sorgt. Die Kinder und die Schulleitung danken von Herzen.